Es herrschte einst der gar mächtige König Alexander, der zu seinem Lehrer und Meister den Aristoteles hatte, welcher ihn in jeglicher Wissenschaft unterrichtete. Als dies die Königin des Nordens hörte, nährte sie ihre Tochter von der Zeit ihrer Geburt an mit Gift und als diese im heiratsfähigen Alter war, war sie so schön und erschien dem menschlichen Auge so reizend, dass viele durch den bloßen Anblick derselben närrisch wurden.
Die Königin sandte sie nun zu Alexander, damit sie seine Geliebte würde. Als der das Mädchen erblickt hatte, wurde er sogleich von Liebe zu ihr ergriffen und wollte mit ihr ins Bett gehen. Aristoteles aber, der das merkte, sprach zu ihm: „Versucht das nicht, denn wenn Ihr es tut, werdet Ihr sofort sterben, weil sie ihr ganzes Leben lang mit Gift ernährt worden ist. Dass das wahr ist, will ich sogleich beweisen. Hier ist ein Übeltäter, der nach dem Gesetz sterben muss. Der soll bei ihr schlafen, und Ihr werdet dann sehen, ob es wahr ist.“ Und so geschah es. Der Übeltäter küsste sie vor aller Augen, fiel so gleich zu Boden und starb. Als das Alexander sah, pries er seinen Meister gar sehr, dass er ihn vom Tode errettet hatte, und sandte das Mädchen ihrer Mutter zurück.